Ende Februar ging es für Sara Burgfeld und Franziska Gietl für zwei Wochen nach Gambia. Für Sara Burgfeld ist das westafrikanische Land nach mehreren Besuchen inzwischen wie eine zweite Heimat geworden. Ihre Freundin Franziska Gietl war das erste Mal dabei. Die beiden in Regensburg lebenden Frauen sind in Deutschland als Kinderkrankenschwestern tätig und studieren Lehramt.
“Wenn man unsere zwei Wochen in Gambia kurz zusammenfassen müsste, dann würden es die Begriffe wunderschön und intensiv sehr gut treffen. Die Zeit dort war auch dieses Mal wieder von vielen bunten Eindrücken, besonderen Erfahrungen und Begegnungen geprägt.
Vormittags waren wir unter der Woche immer an der Vor- und Grundschule “Sannementhering” in Brufut des Vereins Socialis for the Gambia. Die Schule ist ein sehr lebhafter und schöner Ort für viele Kinder aus oft armen Familien.
In der ersten Woche unseres Aufenthalts wurde viel für das am Ende der Woche stattfindende “Interhouse” geübt und die Athleten auf das Event vorbereitet. Das Interhouse ähnelt in manchen Punkten dem Sportfest bei uns. Es werden alle Schülerinnen und Schüler, egal ob Vorschule, Grundschule oder Berufsschule, einem von vier Teams zugeteilt. Die Teams nennen sich “Red House, Blue House, Yellow House, Green House” und sind anhand der Farbe der Trikots erkennbar. Innerhalb des Teams werden dann für alle Altersgruppen Athleten bestimmt, die an den jeweiligen Disziplinen teilnehmen. Es gab verschiedene Laufwettbewerbe wie z.B. 100-, 200- oder 800-Meter-Lauf. Zudem gab es auch kleine Spiele wie z.B. Sack hüpfen oder “Bucket balancing”, dabei mussten die Schülerinnen einen mit Wasser gefüllten Eimer auf dem Kopf balancieren und versuchen, als erstes das Ziel zu erreichen. Auch Staffellauf in verschiedenen Variationen war vertreten. Je nach erreichter Position wurden Punkte verteilt und am Ende des Tages stand somit ein Sieger fest. Gewonnen hat das “blaue Haus”, das bei der Siegerehrung mit einem Pokal belohnt wurde.
Wir saßen an dem Tag in der Jury und waren für die Dokumentation der Ergebnisse und Berechnung der Punkte zuständig. Wir waren begeistert vom Interhouse, da die Stimmung unglaublich gut war. Alle Kinder, Lehrer und Zuschauer waren mit Feuer und Flamme dabei. Der Zusammenhalt in den Teams war enorm, auch wenn die Kinder aus unterschiedlichen Klassen und Altersgruppen waren. Hat ein Team den ersten oder zweiten Platz in einer Disziplin erreicht, stürmten die gesamten anderen Teammitglieder auf den Sportplatz und begleiteten ihren Athleten jubelnd auf den Platz zurück. Den ganzen Tag über wurde viel gelacht, gefeiert, gejubelt und getanzt. Ein DJ und Moderator rundete das Ganze ab und sorgte für ausgelassene Stimmung und strahlende Kinderaugen. Wir sind sehr dankbar, dass wir Teil dieses großartigen Events sein durften.
Die zweite Woche war für uns in der Schule von Kunst geprägt. Wir bereiteten für die Klassen 1 bis 6 verschiedene kreative Projekte vor. Je nach Altersstufe gab es unterschiedliche Bastel-, Mal- und Gestaltaufgaben. Ein bisschen unterschätzt haben wir das leicht entstehende Chaos, das bei Malen mit Wasserfarben bei 35 Kindern in einem Klassenzimmer ohne Wasserzugang sehr schnell entstehen kann. Die 6. Klasse durfte Kunstwerke mit Acrylfarben nach Wassily Kandinskys “Circles in a Circle” gestalten. Die Schülerinnen und Schüler waren mit großer Freude dabei und am Ende gab es tolle Ergebnisse.
Die Zeit, die wir nicht an der Schule verbrachten, haben wir mit anderen kleineren Projekten beispielsweise im medizinischen Bereich gefüllt. Zudem waren wir viel bei guten Freunden und haben zusammen die Zeit und das schöne Wetter genossen.
Die Pandemie hat leider auch in Gambia seine Spuren hinterlassen. Auch wenn die gesundheitlichen Auswirkungen aufgrund des sehr jungen Alters der Bevölkerung nicht so gravierend wie in Europa ausgefallen sind, so merkt man doch deutlich, dass für viele Familien das Einkommen durch Tourismus, der zu den stärksten Einnahmequellen in Gambia zählt, weggefallen ist, da nach wie vor weniger Besucher ins schöne Gambia kommen. Auch die Preise für Lebensmittel, Transportmittel und alltägliche Dinge sind teurer geworden. Trotzdem möchten wir die weit verbreitete Zufriedenheit und Gelassenheit der Einheimischen hervorheben.
Wir blicken zurück auf zwei sehr schöne Wochen und vermissen Land und Leute jetzt schon. Zum Schluss möchten wir auch auf die Möglichkeit eines Praktikums in der Schule in Gambia über den Verein „Socialis for the Gambia“ hinweisen. Aufgrund der Pandemie waren seit 2019 keine Praktikanten mehr an der Schule in Brufut. Wir finden dies schade, da der Aufenthalt dort eine sehr inspirierende und besondere Erfahrung sein kann und man Einblicke in ein Land bekommt, die man auf andere Art und Weise kaum bekommen kann. Zudem sind die Menschen in Gambia sehr herzlich, offen, dankbar und freuen sich immer über Freiwillige. “